Lackreinigung Auto - Anleitung
Dein Fahrzeug wird ständig angegriffen. Du fragst dich „Angegriffen? Von wem?“ Naja, die Schwerkraft ist nicht gerade ein Freund des Lackes deines Autos. Jeden Tag ist dein Auto den Umwelteinflüssen ausgesetzt: Schmutz setzt sich auf der Oberfläche fest, ebenso Flugrost, Insekten, Teer, Baumharz und so weiter. Dein Lack erscheint trüb und fühlt sich rau an. Wir bezeichnen diese Verschmutzungen als Kontaminierungen und den Prozess der Verschmutzung als Kontamination, denn mehr und mehr Schmutzpartikel sammeln sich an und setzen deinem Auto zu.
Kontaminationen können also unterschiedlich sein und lassen sich in folgende Oberkategorien einordnen:
Flugrost
Metallische Rückstände von Bremsen sind die Hauptursache von Flugrost am Fahrzeug. Außerdem fahren Lastwagen, Busse, Bahnen und Züge tagtäglich an deinem Fahrzeug vorbei. Die mikroskopisch kleinen Partikel setzen sich auf deinem Lack ab und sobald diese metallischen Teilchen auf den nächsten Regen oder Feuchtigkeit im Allgemeinen treffen wird ein chemischer Prozess ausgelöst: Sie rosten und färben sich orange. Besonders gut erkennbar ist Flugrost auf hellen Fahrzeuglacken.
Baumharz
Hitze verursacht häufig das Tropfen von Harz runter von Blättern direkt auf deinen Lack. Dieser Pflanzensaft haftet extrem an der Lackoberfläche und kann im schlimmsten Fall dein ganzes Auto bedecken. Harz unterbindet besonders effektiv das Beading und Sheeting von Wasser und kann dem Lack ernsthaft zusetzen.
Teer, Bitumen und Fahrbahnbelag
Teer und Bitumen finden wir im Fahrbahnbelag, auf dem wir alle unterwegs sind. Diese Bestandteile werden gerade bei frischen Belägen von den Reifen in Form von kleinen Partikeln aufgenommen und verteilt. Diese Form der Kontamination kann äußerst hartnäckig sein und ist mit einfachen Mitteln nicht von Lack, Felgen und Reifen zu lösen.
Schmutzfilm und -schicht
Auf jedem Fahrzeug sammelt sich der alltägliche Straßenschmutz und wird mit Hilfe von Regenwasser und Dreck aus der Luft zu einer trüben Schicht. Der Schmutzfilm lässt sich im Gegensatz zu den anderen Arten von Kontamination einfach mit einer Autowäsche (Schritt 1) entfernen.
Kontaminierungen entfernen (Dekontamination)
Wir kennen jetzt die unterschiedlichen Arten von Kontaminierungen und schauen uns nun an wie wir diese am besten entfernen.
Woher wissen wir ob Kontaminationen auf dem Lack vorhanden sind?
Es gibt einige einfache Wege um herauszufinden ob Schmutz auf deinem Auto haftet. Ich sage mit Absicht Auto anstatt Lack, denn unser Freund die Schwerkraft unterscheidet nicht zwischen Lack, Glas oder Kunststoff.
Der erste Weg ist vorsichtig mit deinen Fingern über eine trockene, saubere Oberfläche zu fahren. Du fühlst ob Schmutzpartikel auf der Oberfläche kleben oder nicht. Ein Tipp: Wir empfehlen die Zuhilfenahme eines durchsichtigen Gefrierbeutels. Klingt verrückt? Die Methode funktioniert aber wirklich! Wenn du deine Hand in den Gefrierbeutel steckst und dann über die Oberfläche gleitest wird dein Gespür in den Fingern verstärkt. Somit spürst du Kontaminierungen genauer und besser.
Ein weiterer Weg ist die Untersuchung bei genauem Hinsehen. Auf hellen Fahrzeugen sieht man winzige orange Flecken (Flugrost) besonders leicht. Teer findet sich in Form von klebenden schwarzen Tropfen wieder. Baumharz ist klar aber dennoch als Fleck sichtbar und Insekten... Wir alle wissen wie sie aussehen. Egal ob helles oder dunkles Fahrzeug, auf beiden haften Kontamination gleich gut.
Lass uns den Schmutz entfernen (Dekontaminationsprozess)
Wir haben nun abgedeckt was man unter Kontamination versteht, welche Arten es gibt und wie sich diese auswirken, wenn unser Fahrzeug davon bedeckt ist. Jetzt wird es Zeit diese Verunreinigungen loszuwerden.
Unser Ziel ist also alles von der Oberfläche zu entfernen. Auch hierbei gibt es unterschiedliche Methoden die Probleme zu beseitigen: Mechanische und chemische Dekontamination.
Bei der mechanischen Methode werden Anhaftungen durch Bewegung und dem eingesetzten Produkt entfernt. Das berühmteste Beispiel hierfür ist die Reinigungsknete (clay bar), die je nach Härte der Verschmutzung in unterschiedlichen Graden erhältlich ist. Neben der Knete gibt es mittlerweile auch Clay Pads und Handschuhe.
Man verwendet in jedem Fall ein Schmiermittel damit die Knete während der Anwendung mühelos auf der Oberfläche gleiten kann und keine Kratzer verursacht. Ohne das Gleitmittel würde die Knete auf dem Lack kleben und keine Verunreinigungen lösen.
Durch das Kneten wird der Großteil der Verschmutzungen von der Oberfläche entfernt. Es gibt allerdings auch einige Kontaminierungen die besser mit chemischen Mitteln beseitigt werden können. Ein Beispiel ist der zuvor angesprochene Flugrost. Flugrost bindet sich viel stärker mit dem Lack, sodass eine chemische Anwendung durchaus Sinn macht, da ein Flugrostentferner die Verbindung zwischen Lack und Eisenpartikel löst.
Chemische Dekontaminierung ermöglicht eine effektive Entfernung von Schmutzpartikeln, die sich wirklich fest mit der Oberfläche verbunden haben, ohne dabei abrasiv zu wirken.
Einige Beispiele sind:
Teer und Harzrückstände lassen sich ideal mit einem Teer und Klebstoffentferner lösen. Hierzu wird die betroffene Stelle mit dem Reiniger eingesprüht, kurz einwirken lassen und dann mittels Mikrofasertuch entfernt.
Lackknete und ihre Anwendung
Reinigungskneten gibt es allgemein in den Größen 100g und 200g. Wir möchten mit einem ca. 50g Stück arbeiten also schneide dein neues Stück Knete durch und bewahre die andere Hälfte auf. Nun formen wir die Knete mit unserer Handfläche zu einem runden Stück, ca. 9-10cm groß.
Platziere das Stück Knete in deiner Handfläche unter den Fingern. Die Knete sollte in jedem Fall mit ausreichend Gleitmittel benetzt sein, ebenso die Oberfläche, die behandelt werden soll. Nun gleitet man mit leichtem Druck (das Gewicht deiner Hand genügt) hoch und runter in geraden Bahnen, anschließend von links nach rechts. Kreisende Bewegungen sollten beim Kneten in jedem Fall vermieden werden!
Wenn es sich anfühlt als würde die Knete hin und wieder abbremsen, dann ist das okay solange die Fläche mit ausreichend Gleitmittel versorgt ist. Das passiert, wenn die Knete arbeitet und die Kontaminierungen löst. Sobald du keinen Widerstand beim Kneten spürst kannst du damit aufhören und die Fläche mit einem Mikrofasertuch reinigen. Inspiziere die Fläche mit deinem Blick und deinen Fingern auf eventuell verbleibende Verschmutzungen.
Nach jedem Bereich deines Autos solltest du auch die Knete begutachten. Wenn du Verschmutzungen siehst, dann falte deine Knete nach innen und drücke es wieder zu einem flachen Stück. Dieser Vorgang verhindert, dass beispielsweise Eisenpartikel über die Lackoberfläche gezogen werden und Kratzer verursachen. Danach ist sie somit wieder einsatzfähig für den nächsten Durchgang.
Wichtig: Sollte dir die Knete mal auf den Boden fallen dann benutze sie nicht mehr. Mit hoher Wahrscheinlichkeit hat sie einige Fremdkörper aufgenommen und hält diese in ihrer Struktur.